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Brautkleider, Accessoires & Secco - Walk in Day - Dienstag von 18 bis 20 Uhr

Das perfekte Brautstyling – Insider Tipps einer Profistylistin

6. Juli 2024 / News,

Barbara Stettner ist Haare- und Make-up-Stylistin und seit 17 Jahren auch als Brautstylistin tätig. Für ihr Buch „Das perfekte Brautstyling – Insider-Tipps von einer Profistylistin“ haben wir uns zu einem Gespräch getroffen. Hier ist ein Auszug aus dem Interview:

10 Fragen für Simone Stark vom Bridal Studio hugs & kisses

Mit fast zwei Jahrzehnten Erfahrung als Diplom-Ingenieurin für Bekleidungstechnik und leidenschaftliche Schneiderin bei namhaften Modelabels wie Escada, Rena Lange und Willy Bogner wurden von Simone Stark hochwertige Kleidungsstücke von der ersten Skizze bis zur Auslieferung weltweit entwickelt. Ihre Einstellung wurde durch den Umgang mit schnelllebiger Mode und der „Wegwerfgesellschaft“ verändert, und nach ihrer eigenen Hochzeit wurde von ihr ein Konzept für ein Second-Hand-Geschäft für hochwertige Brautmode – das Bridal Studio hugs & kisses – verwirklicht.

Reduce – warum?

Ein Bridal Studio für Brautkleider aus zweiter Hand entstand aus der Erkenntnis, dass diese wunderschönen Kreationen oft nur einmal getragen werden und danach im Schrank verschwinden. Simone Stark liegt dabei besonders die Nachhaltigkeit am Herzen, durch kurze Transportwege, lokales Einkaufen und faire Partnerschaften. Und sie macht gleich zwei Menschen glücklich. Die Braut, die verkauft und die bride to be, die kauft.

Wie würdest du deinen Ansatz beschreiben, um Bräute bei der Auswahl ihres perfekten Brautkleides zu unterstützen, und worin liegt dabei deine Expertise?

In einem kleinen Vorgespräch versuche ich zu klären, was sie sich vorstellt und wo ungefähr die Reise hingehen soll. Mit meiner Erfahrung erfasse ich den Menschen oft gut und möchte helfen, den Stil meiner Kundin zu unterstreichen. Sie soll das optimale Kleid für sich und ihre Figur finden und die besonders schönen Seiten wie z.B. ein tolles Dekollete, eine schlanke Taille oder einen wohlgeformten Po betonen und damit ihre individuelle Schönheit herausheben. Meine Expertise liegt in 20 Jahren Tätigkeit als studierte Bekleidungs-Ingenieurin in der Modebranche und als Schneiderin und ich weiss, was passt und nicht passt, was änderbar und was nicht änderbar ist. Ich versuche einfach immer das beste aus der Braut und dem Kleid rauszuholen.

Welche aktuellen Trends siehst du in der Welt der Brautkleider und gibt es zeitlose Stile, die immer beliebt sind?

2024/25 sind Perlen, Schleifen, riesengroße Ärmel, Puffärmel, überschnittene Schultern angesagt – es darf also auch mal ein Statement-Kleid sein. Zeitlos wird immer die romantische Spitze sein, das klassische „Prinzessinnen Kleid“, aber auch das cleane, schlichte Brautkleid wird bleiben. Man kann aber durchaus einen Klassiker durch aktuelle Accessoires moderner gestalten, ohne vom Grundstil abzuweichen.

Hast du 3 Tipps für Bräute, um den Prozess der Brautkleidsuche stressfrei und angenehm zu gestalten?

Man sollte pro Tag nur einen Termin in einem Geschäft ausmachen, sonst kommt man total in den Stress. Vielleicht findet man ja schon bei ersten Mal das perfekte Kleid. Auf jeden Fall sollte die Braut schon vorher auf die entsprechenden Webseiten schauen, um zu von vorneherein schon zu sehen, ob die Kleider, die dort angeboten werden, der Vorstellung entsprechen. Wenn man eher einen schlichten Stil hat, ist es wahrscheinlich nicht sinnvoll, in einen Laden zu gehen, der nur BlingBling Prinzessinnen Kleider anbietet. Der dritte Punkt, zu dem ich dringend rate ist, gezielt die Begleitpersonen auszusuchen und nicht zu viele mit zu Kleiderkauf zu nehmen. Drei, optimal zwei enge Menschen, die es wirklich ehrlich mit einem meinen, die in der Entscheidungsfindung untestützen und nicht der Braut ihre eigene Vorstellung überstülpen wollen. Ehrlich – schwierig sind oft die Mütter und die Schwiegermütter – die Zeiten ändern sich, die Vorstellungen gehen auseinander und es liegt eben doch eine Generation dazwischen… 

Welche Faktoren sollten Bräute bei der Auswahl eines Brautkleides beachten, abgesehen von Trends und persönlichem Geschmack?

Den Faktor der Bequemlichkeit und des Tragekomforts unbedingt berücksichtigen. Manchmal kann es sein, dass man Spritze oder Perlen als kratzig auf der Haut empfindet und dann vielleicht einen roten Hals oder so bekommt. Ein gutes Tragegefühl sollte also schon in der Anprobe gegeben sein. Die generelle Bequemlichkeit ist entscheident – man darf sich nicht in ein Brautkleid gezwängt fühlen und nicht mehr atmen können. Man muss auch nicht für ein Brautkleid abnehmen, denn wir finden ein Kleid, dass passt oder wir machen es passend. Auch die Lebensumstände würde ich berücksichtigen, z.B. wenn man schwanger ist, muss man öfter auf die Toilette, oder man stillt noch und das Kleid muss einfach etwas praktischer sein.

Wie gehst du auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche der Bräute ein, um sicherzustellen, dass sie das Brautkleid ihrer Träume finden?

Ich frage bereits bei Terminvereinbarung online Dinge wie Datum, Budget, ungefähre Vorstellung, damit ich eingrenzen und vorab schon mal reagieren kann. Beim ersten persönlichen Kennenlernen im lockeren Gespräch mit den Begleitpersonen suchen wir anhand ihrer Vorstellungen ein paar Kleider aus. Wenn ich die Braut für mich allein in der Umkleide habe, versuche ich – ohne Mama, Oma, Trauzeugin – herauszufinden, was sie wirklich will. Fragen nach dem Beruf, der Beziehung, Heiratsantrag – diese Themen geben oft einen guten Rückschluss, ob die Kundin eher romantisch oder eher vielleicht eher rationaler ist. Auch die Frage nach der Dekoration und der Hochzeitslocation gibt mir einen Anhaltspunkt des Stils und der Umstände, wie z.B. wird draußen auf der Wiese geheiratet oder elegant im Hotel. 

Welche Empfehlungen hast du bezüglich des Zeitpunkts für den Kauf eines Brautkleides, und wie lange im Voraus sollten Bräute sich darauf vorbereiten?

Ich habe ja ein ganz spezielles Konzept – ich habe neue und Second Hand Kleider, die allerdings alles Unikate sind, also für den sofortigen Kauf bestimmt sind. Entweder es passt oder es passt nicht – ich bestelle nicht nach. Neue Kleider sind entweder Käufe aus anderen Brautgeschäften, oder eine Braut ist schwanger beworden oder einfach Fehlkäufe, die bei mir landen. Der Vorteil bei meinem Geschäftsmodel ist natürlich, dass Du theoretisch bis kurz vor knapp zu mir kommen kannst – kaufen, mitnehmen und heiraten. Allerdings muss man berücksichtigen, dass oft noch was geändert werden muss und ich da einen Durchlauf von ca. 6 Wochen habe. Aber wenn´s brennt, schaff ich auch ganz kurzfristige Änderungen. Trotz allem empfehle ich einen generellen Vorlauf von frühestens 12, allerspätestens 6 Monaten für den Brautkleidkauf, denn wenn man bei mir nichts findet, muss man in ein reguläres Geschäft gehen. Da werden und müssen die Kleider bestellt werden und die haben teilweise sehr lange Lieferzeiten. Mein Vorteil ist – gerade bei kurz entschlossenen Bräuten – zack kaufen und mitnehmen! 

Wie gestaltet sich der Auswahl-Prozess und welche Fehler sollten Bräute vermeiden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen?

Wir suchen 5 – 6 Kleider in einem Anprobetermin aus und ich versuche, auch unterschiedliche Stile mit reinzunehmen, damit man sich nicht komplett auf einen Stil fixiert. Manchmal gibt es da nämlich ganz tolle Überraschungen, mit denen man nicht gerechnet hat. Z.B. die Fixierung „gaaanz schlicht“ und dann sieht das Prinzessinnen Kleid aber einfach mega aus. Also, kleine Auswahl, unterschiedliche Stile und – nicht zu sehr auf die Meinungen der anderen hören, sondern auf sich selbst.

Wie gehst du mit unterschiedlichen Körperformen und Größen um, um sicherzustellen, dass jede Braut die perfekte Passform findet?

Für mich? Size does´nt matter! Egal ob 36 oder 42 auf dem Etikett steht, ich schaue nur darauf, die Schokoladenseiten mit einem entsprechenden Kleid in den Fokus zu stellen und die kleinen oder auch mal etwas gößeren Imperfektionen gut zu kaschieren. Die unterschiedlichen Formen der Kleider können da wunderbar mit Plus und Minus spielen. Allerdings rede ich Problemzonen auch nicht weg, sondern respektiere das Selbstempfinden meiner Kundin. Stattdessen suchen wir lieber ein Kleid aus, in dem sich die Braut 100% wohl fühlt.

Was ist dein ganz persönlicher Punkt, den du immer wieder deinen Kundinnen auf den Weg gibst?

Ich setze niemanden unter Druck und ich möchte auch nicht, dass sich die Kundin selbst unter Druck setzt. Lieber noch mal eine Nacht drüber schlafen. Bei Kleid und Braut kommt zusammen, was zusammengehört – mein Motto.

Welche Serviceleistungen bietet dein Brautmodengeschäft zusätzlich zum Verkauf von Brautkleidern an?

Als Schneiderin biete ich inhouse Änderungen an, die ich schon gleich im Termin mit der Braut bespreche, damit sie weiß, was auf sie zukommt und sie im Vorfeld schon über die Kosten Bescheid weiß. Ich habe auch sehr schöne gebrauchte Accessoires – aber ich empfehle auch im Freundinnen Kreis zu fragen, ob man da Haarschmuck, Schleier o.ä. ausgeliehen werden kann. Das ist für mich dann gelebte Nachhaltigkeit, die vollkommen zu meinem Konzept passt.